Heute in der 4. Generation...
...wird Senf in einer über 100 Jahre alten Senfmühle hergestellt, die ursprünglich über ein Wasserrad angetrieben, heute noch mit einer alten Transmission arbeitet und in ihrer Produktionsweise besichtigt werden kann. In der Zeitung vom 10.02.1883 gab der Urgroßvater Clemens August mit seinem Bruder Heinrich die Aufnahme der Senfherstellung bekannt. Dabei war Heinrich für den Verkauf zuständig. Der Urgroßvater selbst betrieb die Senfherstellung im Nebenerwerb, er führte weiterhin seine Bau- und Kunstschlosserei. Der Senf wurde von der Urgroßmutter, im Hause Kirchstraße 105, produziert. Geworben wurde per Anzeige mit echtem "Düsseldorfer Senf" bzw. "nach Düsseldorfer Methode selbst fabrizierten reinen Tafelsenf sowohl in Töpfen als auch pfundweise". Das Geschäft florierte bereits nach kurzer Zeit. Nach anfänglichem Verkauf mit einem von Hunden gezogenen Wagen, kaufte der Urgroßvater nach kurzer Zeit bereits ein Pferd, um die Ware sogar bis nach Luxemburg zu liefern, wie im Kontobuch 1905 vermerkt, und baute ihm später auch einen Stall. Mit einem Gespür für Werbung inserierte er bald auch eine neue Sorte, den "Kaisersenf".
Ab 1909 übernahm Emil die Senfmühle und verwendete nun einen gebrauchten Dampfkessel aus England zur "Dampfsenffabrikation" - ebenfalls ein Beweis für erfolgreiche Geschäfte. Ein bereits vorhandenes Wasserrad wurde erneuert, um damit die Senfmühle anzutreiben. Es ist heute noch an der Rur, hinter dem Roten Haus, zu sehen.
In den 20er Jahren wurde mittels eines Autos und eines eigenen Fahrers Senf vor allem im Gebiet Eupen-Malmedy ausgefahren, u.a. in die Senfkonkurrenzstadt Düsseldorf, aber auch an die Ahr, an den Rhein und für einen Kunden bis nach Frankreich.
Emil kreierte als neue Sorte neben dem "Montjoier Kräutersenf" außerdem einen "Edelsenf", der sich vermutlich aber kaum vom Kräutersenf unterschied. Nach dem 2. Weltkrieg zu Zeiten der Firmeninhaberschaft von Clemens August`dem Enkel verlor der Senf nach und nach als Würzmittel an Bedeutung, da exotischere Gewürze beziehbar wurden. Die Bindung der kleinen Lebensmittelgeschäfte an Handelsketten liessen den Umsatz ebenfalls zurückgehen.
Der Urenkel Clemens August`, Guido Emil, schuf neben dem bisher üblichen "Ursenf" 12 weitere Geschmacksrichtungen und arbeitet auch jetzt wieder an der Vorbereitung neuer Sorten.
Nachdem die Mühle als Museum konzipiert wurde und mehrere Aufzeichnungen für das Fernsehen ("mittwochs in...", "So isses" usw.) in Kombination mit Live-Auftritten stattgefunden hatten, erlebt die Senfmühle einen neuen Boom, der nicht abbricht.